Berthold Brecht

ICH BENÖTIGE KEINEN GRABSTEIN

Ich benötige keinen Grabstein, aber
Wenn ihr einen für mich benötigt
Wünschte ich, es stände darauf:
Er hat Vorschläge gemacht. Wir
Haben sie angenommen.
Durch eine solche Inschrift wären
Wir alle geehrt.

(Ausgewählte Gedichte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1964)

In Dramatik und Lyrik schuf Bertolt Brecht (eigentlich Eugen Bertold Friedrich Brecht) Werke, die zu den bedeutendsten Dichtungen in deutscher Sprache gerechnet werden.
Er wurde am 10. Februar 1898 als Sohn eines leitenden kaufmännischen Angestellten in Augsburg geboren und schon während seiner schulischen Ausbildung arbeitete er für die "Augsburger Neuesten Nachrichten". Nach dem Abitur (1917) begann er ein Literaturstudium in München und besuchte nebenbei naturwissenschaftliche und medizinische Lehrveranstaltungen. Seine literarischen Leitbilder waren neben Villon, Verlaine, Rimbaud auch Frank Wedekind. 1918 musste er sein Studium unterbrechen und es folgten Kriegsdienst in einer Kaserne und die Arbeit als Sanitätshelfer in einem Reservelazarett: Seine Antikriegshaltung bildete sich heraus. 1924 übersiedelte Brecht nach Berlin, wo er mit Carl Zuckmayer und Max Reinhardt als Dramaturg am Deutschen Theater tätig war, 1928 heiratete er Helene Weigel und entwickelte Theorie und Praxis des epischen Theaters. Nach dem Reichstagsbrand 1933 begann sein 15-jähriges Exil: Prag, Wien, Paris, Schweiz, Dänemark, Schweden, Finnland und schließlich die USA (1941). Brecht kehrte 1947 in die Schweiz zurück und 1949 kam er schließlich wieder nach Ost-Berlin und gründete dort das "Berliner Ensemble". Seine Inszenierungen erlangten Weltruhm.
Am 14.08.1956 starb Bertolt Brecht an den Folgen eines Herzinfarkts.

Zu seinen Hauptwerken zählen die "Dreigroschenoper" (1928), "Mutter Courage und ihre Kinder" (1939), "Leben des Galilei" (1938/39), "Der gute Mensch von Sezuan" ( 1942), Der kaukasische Kreidekreis" (1945).